Julian Siegmund Bielicki

 

 

Psychotherapie 

 

Informationen über Hypnose und Autogenes Training

Hypnose ist kein Hokuspokus

Über das Verfahren der Hypnose und seiner Möglichkeiten existieren vielfältige und zumeist falsche Vorstellungen, welche aus verschiedenen Quellen gespeist werden. Aus diesem Anlaß möchte ich Sie über dieses Thema in wenigen Sätzen informieren:

Glitzernde Show-Artisten verblüffen Fernsehzuschauer mit atemberaubenden Tricks und selbsternannte Tranceheiler verheißen per Annonce das sofortige Ende aller Leiden. Zu schön, um wahr zu sein. In Wirklichkeit sind die unter der Bezeichnung Hypnose auf Variete- und sonstigen Bühnen dargestellten Illusionen und Suggestionen in erster Linie Tricks und Täuschungen, haben aber mit Hypnose nichts zu tun. Beispielsweise wirken beim Besteigen eines Nagelbretts keine hypnotischen und schon gar keine übersinnlichen Kräfte. Das Nagelbrett ist vielmehr so konstruiert, daß mindestens 2000 Nägel im Abstand von 1,5 Zentimetern angeordnet sind. Bei einer Belastung von 200 Kilogramm wurden bei Studien lediglich Druckbelastungen für den liegenden Menschen von etwa 100 Gramm pro Nagel gemessen. Und wer kennt sie nicht, die beliebteste Showeinlage der „Kataleptischen Brücke". Dabei macht sich ein Mensch so steif, daß er mit Nacken und Fersen auf den Kanten zweier Stuhllehnen einige Minuten freischwebend liegenbleibt. Aber auch an Ungeübten kann dieser mechanische Trick gezeigt werden. Um die Wirkung zu steigern, wird der Person noch ein Stein auf den Bauch gelegt, den ein Magier dann mit einem Hammer zertrümmert. Auch hier wirkt simple Physik: Voraussetzung ist ein großer und leicht zerfallender Stein, damit die Wucht des Schlages zu einem Teil vom Stein aufgenommen und zum anderen durch die Zertrümmerung in Energie umgesetzt wird. Der Mensch darunter spürt nichts. Die Liste dieser effektheischenden Tricks könnte beliebig fortgesetzt werden. Jedoch ist Hypnose kein Schlaf und keine Bewußtlosigkeit, sie hat weder mit Zauberei noch mit Wundern zu tun. Der Hypnotisierte nimmt alles wahr und kann sich alles merken, insofern grenzt sich dieser Zustand u. a. vom Schlaf ab. Ähnliche Zustände durchleben wir zum Beispiel in Tagträumen oder kurz vor dem Einschlafen, wenn wir eher in zufälligen Bildern denken. Niemand kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden, oder anders ausgedrückt, nur die Person, die hypnotisiert werden will, kann hypnotisiert werden.

Allgemein betrachtet, engt Hypnose die Aufmerksamkeit ein, man nimmt sich selbst sowie die Zeit verändert wahr. Vor allem aber verbessert der Trancezustand das Vorstellungsvermögen und die Phantasie. Dieses bringt entsprechende körperliche Reaktionen mit sich. In der Hypnose geht es vor allem um das Erleben und Erlernen eines angstfreien, gelösten und entspannten Zustandes. Wirken diese Faktoren mit anderen Veränderungen des Körpers in Trance zusammen (ausgeglichene Herz-Kreislauf-Aktivität, ruhige Atmung, verändertes Blutbild, z. B. Absinken des Streßhormonspiegels usw.), sind (Heil-) Erfolge möglich. Besonders bei der Behandlung psychosomatischer Krankheiten schreitet die Erforschung der Hypnose zu Therapiezwecken voran. Körperliche Erkrankungen wie Migräne, Magengeschwüre, Asthma oder Allergien werden zunehmend durch Streßsituationen verursacht. Die wiederum basieren nicht selten auf einem Druck, dessen Ursprung bis in die Kindheit zurückreicht. Hier kann Hypnose als Methode der Psychotherapie emotionale „Sperren" im Kopf lösen, positive Empfindungen stärken und so die Heilung des Patienten vorantreiben. 

Die „suggestive Wunderpille" gegen jegliche Krankheiten bleibt jedoch Illusion. Werden die Ursachen einer krankheitsfördernden psychischen Belastung nicht behoben, wozu eine Psychotherapie dienlich sein kann, bleiben die schnellen positiven Änderungen der Hypnose nur vorübergehend. 

Das Autogene Training ist mit der Hypnose eng verwandt, der wesentliche Unterschied liegt darin, daß beim Autogenen Training der Patient selbständig die Entspannung bei sich selbst hervorzurufen lernt, während bei der Hypnose der Therapeut beim Patienten den entsprechenden gelösten Zustand herbeiführt.

 

 

Please send your comments to Julian S. Bielicki. This document was updated 20.02.98.
© All rights reserved by Julian S. Bielicki
Jewish Submarine under the command of Captain Chaim Piast
ArtWork of Julian S. Bielicki