Julian Siegmund Bielicki

 

 

Judaica 
Deutsche unter der Holocaust-Kuppel, genervt 
Maxim Biller: Heiliger Holocaust  
Julian Siegmund Bielicki: Kleines Maxis Holocaust. Prolog und Rückblick 
Trauern Deutsche um die ermordeten Juden?  
Neue Rechte 

 

Nolte und die Seinen 

Linke und die Ihren  
 
Brigitte Seebacher-Brandt sah in Ernst Nolte den "bedeutenden Denker und grossen
Anreger". Bei einer genaueren Betrachtung der neurechten Intelligenzija fuehrt kein Weg an
Nolte vorbei. Nolte kommt zu einer Rehabilitierung von Autoren, die im Sinne der hiesigen
Gesetzespraxis bis vor kurzem als Straftaeter gegolten haetten: "Mithin konnte die (...)
These nicht mehr als unsinnig oder boesartig zurueckgewiesen werden, es habe die
Endloesung als ideologisch begruendete Massenextermination nie gegeben und selbst das
Zugrundegehen von Hunderttausenden in Lagern und Ghettos oder durch die Gewehre der
Einsatzgruppen muesse im Zusammenhang mit Erfordernissen und gewiss exzessiven
Wuenschbarkeiten der Kriegsfuehrung gesehen werden." "Die Ueberzeugung, dass ,die
Juden die Urheber des Bolschewismus seien, war nicht nur bei Hitler und Himmler, bei
Goebbels und Heydrich ganz aufrichtig, sondern auch in grossen Teilen der Wehrmacht, der
fuehrenden Schicht und des Volkes. Der Vernichtungswille resultierte aus
Vernichtungsfurcht, ganz wie der Vernichtungswille der Bolschewiki zu einem guten Teil aus
der Vernichtungsfurcht entstanden war." Und so gilt, dass Ernst Nolte nicht nur wie in seinen
Arbeiten zu Heidegger die Entscheidung fuer Hitler im Jahr 1933 als verstaendlich und
vernuenftig ausweist, sondern auch dem Antisemitismus Rationalitaet zubilligt. Diesen nun
doch erheblichen Vorwurf zu belegen, ist ein laengeres Zitat unumgaenglich: "Man braucht
nur die Erinnerungen von Chaim Weizmann oder Nahum Goldmann zu lesen, um zu
erkennen, wie wenig die Juden sich selbst mit Quaekern oder Amish gleichsetzen. Wenn
das Selbstverstaendnis, das ,Licht der Voelker', das ,Volk Gottes' oder auch eine
,kraeftigere Rasse' zu sein, richtig oder bloss aufrichtig ist, dann ist verbreitete Feindschaft
eine unumgaengliche Konsequenz, und zwar gerade die Feindschaft der Dumpfen, der
einfachen Menschen, der Nichtintellektuellen. Wenn dieses Selbstverstaendnis jedoch nur
aufrichtig, aber in der Realitaet mit banalen Eigenschaften wie Egoismus und Machtwillen
verknuepft ist, dann ist auch die Feindschaft nicht ohne Recht, und die unterschiedslose
Stigmatisierung des ,Antisemitismus' muss als blosses, wenngleich erstaunlich
erfolgreiches Kampfmittel gelten." Nolte ist: der erste deutsche, einigermassen
renommierte Gelehrte, der sowohl den Antisemitismus als auch den Holocaust nicht nur
"versteht", sondern offen rechtfertigt. Mit dieser Rechtfertigung kann Nolte endlich eine
Begruendung vorlegen, warum man wie etwa sein Lehrer Heidegger mit gutem Recht von
der "Groesse" des Nationalsozialismus sprechen koenne. Im Unterschied zu Heidegger
jedoch, der dem Nationalsozialismus 1935, ohne Kenntnis des Holocaust, "Groesse"
zusprach, verwendet Nolte gerade den Holocaust als Beweis fuer diese "Groesse". Um
dieser Pointe willen ist er dann sogar dazu bereit, dem, was gemeinhin als Archipel Gulag
und Stalinismus bezeichnet wird, ebenfalls "Groesse" zuzubilligen: "Aber wer die Untaten
des Nationalsozialismus nicht als spaete und angestrengte Gegenzuege zu der
urspruenglicheren und genuineren Groesse und Tragik des Bolschewismus erkennen will,
der macht sich von der Geschichte des 20. Jahrhunderts ein grobverzerrtes Bild." Sind wir
tatsaechlich wieder so weit, dass offener Antisemitismus und Akzeptanz des
Nationalsozialismus von Teilen der konservativen und liberalen Intelligenz bejaht oder
mindestens hingenommen wird? Man wird diesen Stimmen hoffentlich nicht unterstellen
duerfen, mit Nolte der Meinung zu sein, dass "dem Nationalsozialismus nicht nur
verzweifelter Widerstand gegen eine uebermaechtige Weltentwicklung, sondern auch die
Antizipation von positiven Moeglichkeiten der Zukunft zuzuschreiben" sei. 
 

 

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