Freudsche Psychoanalyse

 

Prä-ödipale psychische Entwicklungsstufen

Das Borderline-Syndrom oder: Der verrückte Normale

 

"Es ist ungerecht, daß ich für mein eigenes Leben Verantwortung tragen muß. Das macht mir keinen Spaß, also sollst auch Du keinen Spaß daran haben."

Für den Borderliner ist ein Mensch nur dann interessant, wenn dieser ihm die Möglichkeit bietet, vom Borderliner als Sündenbock oder Unterdrücker (oder beides abwechselnd) in Anspruch genommen zu werden. Erst dann gibt der andere ihm etwas, nämlich einen Anhaltspunkt für seinen Masochismus oder Sadismus. Wo dies fehlt, ist für ihn auch keine Beziehung. Wird ihm dieser Beziehungspunkt entzogen, weigert sich also der andere, sich als Sündenbock oder Unterdrücker anzubieten, fühlt sich der Borderliner erst recht in seinem Haß bestätigt (denn der andere ist so gemein, die Beziehung abzubrechen) oder er wird einer grausamen inneren Leere ausgeliefert, aus der er sich wiederum nur durch abgrundtiefen Haß befreien kann.

Jemand, der etwas von dem Borderliner will, ist zugleich jemand, der dem Borderliner etwas gibt. Will derjenige nichts mehr von ihm, dann wird er solange attakiert, bis er mindestens in Ruhe gelassen werdenwill. Dies wiederum bedeutet grausame Versagung für den Borderliner. Er braucht das Gefühl der Macht, sei dies Allmacht oder Ohnmacht. Ersteres erlaubt ihm, letzteres rechtfertigt ihm das ungezügelte Ausagieren seines Hasses. Es ist dem Borderliner wichtiger, dem anderen zu schaden, als sich selbst zu nutzen. Er hat eine Form der Selbstbestätigung verinnerlicht, die ihn einer inneren Leere überantwortet, wenn er anderen "lediglich" helfen würde, anderen nur angenehme Gefühle entgegenbringen oder von anderen nur angenehme Gefühle empfangen würde. Im Gegenteil ist es eher so, daß der Borderliner sich eine Identität schafft, indem er andere schädigt.

 

 

 

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This document was updated 13.06.98.
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