Freudsche Psychoanalyse

 


Prä-ödipale psychische Entwicklungsstufen
Das späte prä-ödipale Selbst oder: Die Welt als Zitze
Der rechtsextreme Gewalttäter

Das archaische drakonische Gewissen oder: Schlagt sie alle tot

Der rechstextreme Gewalttäter ist mit Recht ganz am Ende eines Spektrums der Pathologie anzusiedeln, dort, wo primitivster Sadismus an Stelle eines Gewissens steht. Ungemilderte Aggressionsäußerung und ein nahezu unbeherrschbarer Drang nach Machtausübung und Erniedrigung oder Ermordung anderer beherrschen das Welt- und Selbstbild des rechtsextremen Gewalttäters.

Die Verbindung zu einer politischen Ideologie ist ein leises Anzeichen für ein rudimentär vorhandenes Über-Ich, wenn sie dadurch den Gewinn einer "moralischen Rechtfertigung" suchen. Es ist, als handelten sie unter Geheiß einer extrem grausamen Gottheit, als hätten Grausamkeit, Egozentrismus, Rücksichtslosigkeit, Menschenverachtung die Bedeutung von Glaubensinhalten für diese Menschen. Meines Erachtens ist der Grund dafür in einem archaischen Über-Ich-Vorläufer zu finden, einer Tiefenschicht im Seelenleben des rechtsextremen Gewalttäters, die geprägt wurde von dem Bild einer überwältigenden und grausamen Elterngestalt, die totale Unterwerfung oder vollständiges Aufgenommenwerden in die Macht des omnipotenten Elternbildes als Voraussetzung für das eigene Überleben verlangte. Eine wechselseitigbefriedigende Beziehung erscheint ihnen völlig unerreichbar, vor allem aber als beängstigend instabil und beinhaltet daher sogar die Aufforderung, zerstört zu werden, soll die sadistische Beziehung nicht verlorengehen. Der "Gewinn" dieser Einstellung liegt in einem Gefühl der Freiheit von Angst, Schmerz und Furcht, sowie in der Überzeugung, die einzig deutliche Form einer Beziehung zu anderen zu leben.

Das normale Über-Ich ist beim Rechtsextremen nicht integriert, realistische elterliche Verbote und Forderungen wurden nicht internalisiert. Der rechtsextreme Gewalttäter ist nicht fähig, moralische Verantwortung zu übernehmen, es sei denn, er kann sie in der "nur guten" Gruppe unter Beweis stellen. Kameradschaftlichkeit und Einsatzbereitschaft sind Anzeichen dafür, daß das Über-Ich in Ansätzen vorhanden ist (ansonsten hätten wir amoklaufende Einzeltäter vor uns), es funktioniert jedoch nicht überall, sondern nur auf den weissen Feldern eines streng schwarz/weiss gehaltenen kleinkarierten Schemas.

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This document was updated 13.06.98.
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